„Einige der aufgeführten Zitate sind lediglich Ausdruck eines rechtskonservativen Weltbilds. Wir teilen dies ausdrücklich nicht, aber es ist keine verbotene Meinung“, sagte BSW-Fraktionschef Niels-Olaf Lüders.
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Auch Regierungschef Woidke wurde mit Blick auf ein Verbotsverfahren am Freitag deutlich. „Wenn der Verdacht besteht, dass eine Partei die freiheitlich-demokratische Grundordnung beseitigen will, ergibt sich sogar eine Pflicht zum Handeln“, sagte er dem Handelsblatt. „Aber klar ist auch: Das wird ein dorniger Weg – politisch wie juristisch.“ Es sei richtig, jetzt Vorbereitungen zu treffen mit einer Arbeitsgruppe.
Sorry, das geht einfach an der statistisc ermittelten Realität vorbei. Und den Schritt von einem “gigantischen Netzwerk aus ‘Alternativ’-Medien” zu AfD-Wählen ist auch noch unvollständig. Wenn es mir persönlich gut geht und ich keinen Grund habe, daran zu glauben, dann kann man mir noch so sehr vom Untergang des Abendlandes prophezeien: deswegen werde ich nicht AfD-Wähler. Wenn dem so wäre, müsste ich die schon längst wählen.
Das Parteiprogramm der AfD ist nicht faschistisch. Ich glaube, du weißt nicht wirklich, was Faschismus bedeutet: Es ist die Ideologie, dass die Nation in der Realität schlechter dasteht, als sie es sollte, weil z.B. “wir Deutschen” ja so tüchtig und pflichtbewusst seien. Der Grund, warum “wir” so schlecht dastehen, ist, dass uns feindliche Subjekte aus dem Inneren (Juden, Kommunisten, egoistische “Raffkapitalisten”,…) sabotieren. Außerdem ist die Demokratie nicht in der Lage, sich dieser Probleme zu entledigen, da Politiker so pflichtvergessen sind, dass sie das Wohl der Nation vergessen haben. Daher brauche die Nation einen starken, das Volkswohl im Blick habenden Führer, der nicht vom demokratischen Apparat aufgehalten wird.
Die Parallelen der AfD zum Faschismus sind wirklich marginal und der zugrundeliegende Nationalismus ist in jeder Partei im Bundestag vorhanden. Hier ist ein gutes Video, das das genauer erläutert
Whataboutism.
Das Thema ist unheimlich komplex. Ich will sagen, dass es eher um gefühlte Probleme geht und nicht reale. Corona spielt da auch noch mit rein, zu der Zeit wurden viele bislang unpolitische Menschen ins Internet getrieben und politisiert (ich auch, ich bin da aber ziemlich weit links rausgekommen).
Das Parteiprogramm der Afd ist vollkommen irrelevant zu ihrer Beurteilung, auch der Bericht des Verfassungsschutzes berücksichtigt es nicht.
Das ist die Ideologie der Afd, zurückzuführen auf die Aussagen führender Mitglieder und Vordenker der Partei.
Nö. Ein Verbotsverfahren für die Afd ist nur irrelevant für dem Umstand, dass linke Aktivisten Berufsverbote bekommen.
Das mag sein. Ich sehe aber von dir keine Versuche, diese Komplexität auch irgendwie zu durchschauen, sondern nur irgendwelche moralistischen Empörungstaktiken.
Außerdem wirkt mir deine “Fehleranalyse” sehr nah an dem Lösungsansatz, die Meinungsfreiheit einzuschränken, damit social media nicht zur nächsten AfD führt.
Also, das Parteiprogramm sollte schon etwas mit dem… Programm der Partei zu tun haben. Das ist schließlich die Basis, womit die Partei antritt.
Diese Behauptung hätte ich gerne mal belegt. Außerdem is, die AfD in der Hinsicht auch kein Monolith. Maximilian Krah sagt da was anderes, als der identitäre Flügel.
Es ist das gleiche Werkzeug. Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass der Staat, der jetzt sowas wie Skrupel hat es sich zwei mal überlegen würde, ob er sowas bei linken machen soll.
Das ist naiv. Parteiprogramme sind Wahlversprechen in Papier gegossen und ungefähr genau das Wert was andere Wahlversprechen sind. Viel relevanter ist es die Aussagen der Mitglieder und besonders der Abgeordneten der Partei zu betrachten. Am Ende entscheidet nämlich nicht das Programm wie angestimmt wird und welche Gesetzesvorschläge gebracht werden.
Wenn man sich die Reden der Parteispitzen und anderer Mitglieder anhört erfüllen sie sehr viel von deiner Faschismus Definition. Der Feind im Inneren sind Ausländer/Der Islam/Schleuseridustrie. Die Kartell/Altparteien sind nicht gewillt diesen Feind zu bekämpfen weil sie zu schwach sind und nicht mehr das wohl und den willen des “echten” Volkes im Sinn haben. Sie wollen die Parteiendiktatur stürzen, denn in ihren Augen gibt es gerade eine Regierungspartei die so tut als wäre sie drei bis vier Parteien und eine einzige echte Oppositionspartei, die AfD. Sie wünschen sich, dass sie und sie allein die macht haben.
Noch haben sie nicht ganz den Personenkult um eine einzelne Person erreicht wie Hitler es hatte, das stimmt. Aber ein Einparteisystem, in dem die Partei die Rolle des “wohlwollenden” Führers übernimmt klingt nicht viel weniger faschistisch.
So, jetzt hast du natürlich recht, das sind alles nicht offizielle Parteiprogrammpositionen. Es war aber auch nicht Position der CDU, dass die Schuldenbremse umgangen werden soll, genau im Gegenteil. Es war nicht im Programm der grünen, dass wir LNG Verträge mit Amerika und den Golfstaaten abschließen. Was Parteien mit der macht tun die sie bekommen hängt sehr viel stärker mit den Umständen und den Menschen ab als vom Parteiprogramm.
Friedrich Merz musste die Schuldenbremse umgehen damit er die Aufrüstung finanzieren kann. Habeck musste in Kathar um Öl und Gas betteln weil Russland als Handelspartner nicht mehr haltbar war. Was wird eine Innenministerin Weidel machen wenn eine neue Flüchtlingswelle nach Europa kommt?
Und dann bleibt die Frage: wieviele Faschisten müssen in der Partei offen geduldet bzw sogar gewollt sein bis sie als faschistische Partei zählt?