Paywalls sind nervig. Paywalls sind aber für den einreichenden User auch unvorhersehbar. Einige Seiten setzen die Paywall nach einer gewissen Zeit. Andere Seiten nach einer gewissen Zahl an Abrufen. Andere tracken die User selbst und geben ihnen eine gewisse Zahl an Artikeln pro Monat. Die nächste Paywall ist geobasiert und greift nur für User in bestimmten Regionen oder Ländern. Andere Paywalls gelten nicht für User aus bestimmten Netzwerken. Die nächsten greifen auf Mobile, aber nicht auf dem Desktop, andere hoffen auf die angeblich höhere Zahlungsbereitschaft von Apple-Nutzern vs. Androiden.

Ob ein eingereichter Artikel jetzt bei euch eine Paywall hat oder nicht, ist für den Einreicher schlicht und einfach nicht einzuschätzen. Es bringt also nichts, wenn man “ARTIKEL HINTER PAYWALL DOOF” kommentiert.

Es gibt diverse Tools wie Archive.ph oder BypassPaywalls, mit denen man die Paywalls diverser Anbieter überwinden kann. Gleichzeitig gibt es aber auch gute Gründe, hier nicht überall einen entsprechenden Link zu posten oder gar den Artikel als Volltext. Das mögen Verlage nämlich selten und wir wollen der Fediverse Foundation ja keinen Ärger einhandeln.

Von daher: Wenn ein Artikel hinter einer Paywall ist, dann schaut selbst, ob ihr die knacken könnt. Oder gar, ob ihr ein Abo abschließen wollt, wenn die Seite regelmäßig interessante Artikel bringt.

Das gilt übrigens auch für das rumgemeckere über heise.de und andere Seiten mit “Datenklauwand”. Ist sicherlich nicht toll, wenn Verlage sowas erstellen, aber auch dagegen kann man mit einer guten Digitalhygiene geschützt sein. Und wer meckert, sollte irgendwie dann auch darlegen, welche Links hier überhaupt eingereicht werden sollen - denn irgendwie hat das gesamte deutsche Internet und alle Nachrichtenseiten halt Cookiebanner und wenn Leute dann Beiträge runterwählen wegen so einer Wand stellt sich mir wirklich die Frage, was hier denn überhaupt eingereicht werden soll aus deren Sicht.

  • rumschlumpel@feddit.org
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    2 days ago

    Und wenn’s um KI geht, dann sind vermeintliche Copyright-Verstöße das ultimative Menschheitsverbrechen.

    Ich denke mal, dass es bei KI eher darum geht, dass bei großen Unternehmen mit zweierlei Maß gemessen wird - wenn Disney sagt, dass Urheberrecht wichtig ist, dann müssen alle spuren um nicht in Grund und Boden geklagt zu werden, aber wenn große KI-Unternehmen darauf scheißen ist es den Gerichten plötzlich komplett egal. Diese selektive Rechtsanwendung ist zutiefst ungerecht.

    • General_Effort@lemmy.world
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      2 days ago

      Das stimmt nicht.

      Vorweg, es geht um viel Geld. Natürlich wird dann viel gelogen. Und weil es leider auch für die “Presse” um viel Geld geht, erzählen die auch nicht die Wahrheit. Mach ich jetzt mal.

      Die Wahrheit:

      Das US-Copyright ist qua Verfassung darauf beschränkt, Wissenschaft und Kultur zu fördern. Durch das Kopierrecht kann für jede Kopie Geld verlangt werden. Umso mehr ein geistiges Produkt nachgefragt wird, umso mehr Geld bringt es ein. So wird ein finanzieller Anreiz geschaffen, um die Bedürfnisse der Allgemeinheit zu befriedigen.

      Wenn jeder Filme oder Bücher umsonst runterladen kann, dann funktioniert das nicht. (Anm. : Ursprünglich war das Copyright nur für Leute mit Druckerpresse wichtig. Durch das Internet reguliert das Copyright sogar die privateste Kommunikation, weil alles, was digital passiert, kopieren ist. Aber das ist ein anderes Problem.)

      Zu verlangen, dass KI-Training Genehmigungen braucht, bewirkt keinen sinnvollen Anreiz, außer es handelt sich tatsächlich um Datensätze, die speziell fürs KI-Training erstellt wurden. Im Gegenteil, durch den bürokratischen Overhead und die zusätzlichen Kosten, wird die Entwicklung gehemmt, zum Nachteil der Allgemeinheit. Deswegen, kann man davon ausgehen, dass KI-Training keine Copyright-Verletzung darstellt. In Japan ist das übrigens explizit so geregelt.

      Bei aller berechtigter Kritik ist die US-Verfassung eben auch ein idealistisches Dokument aus dem Zeitalter der Aufklärung. Das deutsche Urheberrecht stammt aus der Kaiserzeit. Dementsprechend, geht es um Privilegien für einzelne, von Gott begnadete, Schaffer. Fortschritt oder Allgemeinheit bleiben außen vor. Merkt man.

      • rumschlumpel@feddit.org
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        2 days ago

        Im Gegenteil, durch den bürokratischen Overhead und die zusätzlichen Kosten, wird die Entwicklung gehemmt, zum Nachteil der Allgemeinheit.

        Na das ist doch die Frage: Ist es zum Nachteil der Allgemeinheit, wenn die Entwicklung von KI in ihrer aktuellen Form gehemmt wird? Ich bezweifle das. Die großen KI-Unternehmen handeln nicht im Sinne von einfachen Bürgern oder Kunst, Wissenschaft usw., sondern im Interesse von Kapitalisten und Faschisten.

        • General_Effort@lemmy.world
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          2 days ago

          Das Argument ist auch immer lustig. Wir brauchen noch viel rechteren Kapitalismus, um es den Kapitalisten zu zeigen!

          Denn genau darum geht es. Copyright ist Kapital. Geistiges Eigentum, das für die Produktion nötig ist. Die Eigentümer sagen, dass sie ein absolutes Recht haben, über jede Benutzung zu entscheiden und Geld zu verlangen.

          ZB In Deutschland ist es so, dass man Privatkopien machen darf, ohne extra um Erlaubnis zu bitten. Aber für diese “Zumutung” werden die Eigentümer entschädigt. Auf Drucker, Speichermedien, usw. wird eine Abgabe fällig, die an private Monopolgesellschaften ausbezahlt wird, wo die großen Eigentümer dann unter sich entscheiden, wie das ausbezahlt wird. Das ist der Kapitalismus, vor dem Marx warnte und der hier von Linken gefordert wird.

          Ob man dem Faschismus die Stirn bietet, indem man solche autoritären Ansätze propagiert, glaube ich auch nicht.

          • rumschlumpel@feddit.org
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            2 days ago

            Die Forderung ist doch lediglich, dass auf alle Konzerne das gleiche Recht angewendet wird. Die Alternative zur Einschränkung der KI-Scraper wäre dann, dass man den rechtlichen Kopierschutz auch für die etablierten Medienkonzerne abschafft. Wäre mir lieber, würde allerdings eine politische Revolution erfordern die zur Zeit extrem unwahrscheinlich ist.

              • rumschlumpel@feddit.org
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                2 days ago

                Das stimmt halt einfach nicht. Das einzige “Recht”, das hier auf alle gleich angewendet wird, lautet “große Unternehmen können machen was sie wollen”.

                  • rumschlumpel@feddit.org
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                    2 days ago

                    Welches Recht, das andere auch haben, nehmen KI-Unternehmen denn für sich in Anspruch? Das sind keine privaten Sicherheitskopien, und man kann das auch kaum Fair Use nennen, da nicht einmal ansatzweise ein Schutz gegen (annäherungsweise) 1:1-Kopien (d.h. Plagiate) besteht, was für Kunden auch nicht wirklich transparent ist (wenn man wüsste, dass man ein Plagiat ausgegeben bekommt, könnte man ja selbst entscheiden, ob man das einsetzen will). Und das alles bei einem Produkt, das sich KI-Unternehmen teuer bezahlen lassen wollen.