Die Neonazi-Splitterpartei „Die Rechte“ soll sich aufgelöst haben. Die einst von dem Neonazi Christian Worch gegründete Partei war zuletzt völlig marginalisiert und bedeutungslos geworden.
In einer Stellungnahme auf dem Telegram-Kanal der Bundespartei “Die Rechte” (DR) weist Martin Kiese, ehemaliger Landesvorsitzender in Niedersachsen, darauf hin, dass das „leicht eingestaubte Projekt“ beendet werde.
Für junge Aktivisten seien Parteien „nicht mehr das richtige Mittel, somit sind wir zu dem Endschluss gekommen die Partei und somit auch alle Landes und Kreisverbände zum sofortigen Zeitpunkt aufzulösen“ (Rechtschreibung wie Original). Kiese soll dem letzten Bundesvorstand noch als Beisitzer angehört haben.
Über den Telegram-Kanal des Verlags von Sascha Krolzig wurde inzwischen ebenso mitgeteilt, dass die DR auf ihrem Bundesparteitag am vergangenen Wochenende ihre Auflösung beschlossen habe.
„Der Gründungsvorsitzende Christian Worch, der die Partei im Jahr 2012 ins Leben gerufen hatte, war auch zum Zeitpunkt der Auflösung ihr Vorsitzender.“
Mit der Kleinstpartei gehe nun „ein Kapitel zu Ende, das seinen angemessenen Platz in der Geschichte des Nationalen Widerstandes finden wird.“
Krolzig war in früheren Jahren Funktionär und Aktivist der DR gewesen. Seit dem Zusammenschluss des Großteils der DR-Verbände in Nordrhein-Westfalen (NRW) mit ehemaligen NPD-Strukturen um den Jahreswechsel 2022/2023 gehörte er der NPD und nach deren Umbenennung nun der „Heimat“ an.
NRW galt bis dahin als Hochburg der DR und verfügte seinerzeit über Parteistrukturen, während diese in anderen Bundesländern und Regionen entweder nicht existierten oder völlig minimalistisch waren.
Auch Krolzigs Mistreiter Michael Brück hatte die DR verlassen und war nach Chemnitz übergesiedelt, wo er seitdem für die „Freien Sachsen“ aktiv ist.
Weitere ehemalige DR-Kader aus NRW wie Markus Walter und Alexander Deptolla hatten sich später der NPD respektive der „Heimat“ angeschlossen. Sie waren ebenfalls nach Ostdeutschland umgezogen.
„Die Rechte“ wurde 2012 als Konkurrenzpartei zur NPD gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten sowohl militante Neonazis als auch gemäßigtere Rechtsextremisten aus der ehemaligen DVU. Gründer und letzter Vorsitzender der DR war der altgediente Neonazi Christian Worch.
Nach zahlreichen Verboten und Selbstauflösungen neonazistischer Gruppierungen und „Kameradschaften“ im Jahr 2012 diente die neu gegründete DR dann vor allem in NRW als Auffangbecken für Neonazis und Mitglieder verbotener Gruppierungen. So nutzen Teile der Szene das Parteienprivileg, um Strukturen zu erhalten oder neu aufzubauen.
Der Parteistatus führte auch dazu, dass Neonazis unter dem Deckmantel der DR aus formalen Gründen zeitweise an Wahlen teilnahmen und Wahlkampf betrieben.
Die Simulation von Parteiarbeit wurde dabei gezielt genutzt, um in der Öffentlichkeit weiterhin radikal auftreten zu können und mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Zahlreiche neonazistische Aufmärsche fanden unter dem Deckmantel der DR statt.
Die Parteiarbeit im öffentlichen Raum diente daher immer wieder auch der neonazistischen Propaganda. Ein Paradebeispiel dafür war der Europawahlkampf 2019, als die DR mit der mittlerweile verstorbenen Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck als Spitzenkandidatin antrat.
Der Wahlkampf der DR wurde seinerzeit bundesweit begleitet von Schlagzeilen und Medienberichten sowie Strafanzeigen wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Auslöser dafür waren vor allem Plakate mit der an die NS-Parole „Die Juden sind unser Unglück“ erinnernden Slogans „Israel ist unser Unglück“.